
Thematischer Inhalt
In der Sexualität drückt sich unsere Persönlichkeit, unser Energiepotenzial und unsere Integrität aus. Viele Menschen erleben Sexualität als konfliktreich und können sie nur schwer oder sehr begrenzt genießen. Auch spüren viele nicht überwundene Verletzungen aus der Pubertät. Im Allgemeinen scheint es eine große Irritation darüber zu geben, was Männlichkeit oder Weiblichkeit bedeutet. Wie Gender-Studies zeigen, scheint es keine typischen „männlichen“ und „weiblichen“ Qualitäten zu geben.
Man könnte sagen, dass wir in unserer heutigen Zeit in einer Unisex-Gesellschaft leben, in der zu viel Männlichkeit und Weiblichkeit sogar abgelehnt werden. Männer wie Frauen werden neutralisiert, was in Partnerschaften nicht selten zu einem Rückgang sexueller Lust und sexueller Aktivitäten führt. Und dies beschränkt sich keineswegs nur auf gegengeschlechtliche Beziehungen.
Wir kommen als Mann und Frau mit unterschiedlichen körperlichen Geschlechtsmerkmalen zur Welt. Mit Eintritt in die Pubertät und der damit einhergehenden hormonellen Veränderungen, prägen sich bei den meisten Menschen feminine oder maskuline Präferenzen aus.
Seit den 70ern gibt es eine starke Frauenbewegung, die für die Rechte und Gleichstellung der Frauen eintritt. Angetrieben von einer rigorosen Ablehnung der Rolle ihrer Mütter, als Abhängige oder häufig als Opfer beschrieben, mit der sich die Frauen nicht mehr identifizieren konnten und wollten, war das erklärte Ziel, einen gleichwertigen Platz neben dem Mann einzunehmen. Als Frau unabhängig, stark und selbstständig zu sein, gilt auch heute noch als erstrebenswert. Und wenn ich mich umschaue, habe ich das Gefühl, dass viele Frauen dieses Ziel erreicht haben und sogar viele Männern damit überholt haben. Dennoch fällt es vielen Frauen schwer ihre weiblichen Qualitäten positiv zu bewerten.
Ebenso scheinen viele Männer sich von ihrer maskulinen Essenz abgespalten zu haben, vielleicht aus Angst, dafür von Frauen zurückgewiesen zu werden. In persönlichen Gesprächen taucht bei den meisten Männern ein kollektives Schuldgefühl auf als Täter verurteilt zu werden. Scham vor der eigenen Männlichkeit führt bei den meisten zur Verunsicherung.
Für die Liebesbeziehung und Partnerschaft, glaube ich, ist es wichtig sich über seine eigene Männlichkeit oder Weiblichkeit, aber auch über seine gegengeschlechtlichen Qualitäten im klaren zu sein. In unserer Polarität sind wir aus der Mitte gekommen und scheinen nicht zurück zur Balance finden. Die eigene Identität ist verloren gegangen. Sich individuell als Mann oder als Frau zu entdecken, kann ein aufregender Prozess sein. So kann es sehr heilsam wirken, als homosexueller Mann seine innere Weiblichkeit anzunehmen. Als meterosexueller Mann seine Männlichkeit zu akzeptieren, kann ungeahnte Stärken hervorrufen. Dies gilt zweifelsohne auch für Frauen, die ihre eigene Weiblichkeit annehmen.
Sich über die eigen geschlechtliche Identität im Klaren zu sein, kann in Beziehungen zu mehr Sicherheit und Nähe führen. Vor allem ein Wechselspiel der Qualitäten zuzulassen, schafft Raum für eine persönliche Entwicklung. Auch ich als Mann gehe gelegentlich mit der männlichen Seite einer Frau in Resonanz, wenn ich mich mal „anlehnen“ möchte. Diese gleichgeschlechtliche Seite in meinem Gegenüber zu entdecken, schafft Verbindung und Empathie. Sie kann mir helfen, mich selber zu entdecken. Für mich geht es um ein harmonisches Ausbalancieren männlicher und weiblicher Fähigkeiten in mir selbst. Die Verschiedenheit des Mann- und Frau-Seins zu erkennen und diese als Einzigartigkeit zu betrachten und anzunehmen.
Auf Grundlage der Gestaltarbeit, einem Ansatz der erlebnisorientierten Selbsterfahrung, bieten wir verschiedene Übungen und Visualisierungen an, die dabei helfen sich selber kennen zu lernen. Die Gestaltarbeit ist immer etwas Augenblickliches und Individuelles und misst sich nicht an äußeren Einflüssen. Was uns daran am meisten berührt ist, dass auf Grund des eigenen Erlebens eigene Wahrheiten entstehen. Dies ist für uns ein schöner Ansatz Veränderungen von innen heraus zu ermöglichen. Wir begleiten dich dabei.
Seminarleitung:

Manuel Glasl
Gestalt-, Trauma,- Körpertherapeut
Heilpraktiker für Psychotherapie
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